Von Debian Stable auf unstable umstellen
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Man muss, wenn man Debian Stable nutzt nicht mit der schon zeitlich etwas angeschlagenen Software leben, man kann problemlos auch solche von Debian Testing oder Unstable nutzen, also auf dem stabilen System sehr aktuelle bis aktuellste Software haben, hierzu mehr unter Backports, Pinning und Kernel 5.4 auf Buster.
Man kann aber unter Debian nicht nur Software aus anderen Releases nutzen, sondern auch direkt ohne Neuinstallation auf die aktuellere Version aktualisieren, also etwa von Debian Buster auf Bullseye, von Debian Stable auf Testing zu wechseln ist gefahrlos, auf Sid – also Unstable würde ich nicht umsteigen, hierfür würde ich eher ein System nutzen das schon Sid als Basis nutzt.
In diesem Beitrag lesen wir nun wie wir von Debian Stable auf Debian Testing aktualisieren. Angeregt wurde dieser Artikel vom Leser Karl. Wichtig, ein Wechsel zurück ist nicht so einfach.
Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Aktualisierung von Stable auf Testing ist so gesehen nichts anderes als ein Upgrade auf die nächste Version, im aktuellen Fall wechseln wir eben aber nicht auf ein offiziell freigegebenes Bullseye (Debian 11), sondern auf Testing, aus meiner Sicht ist es schon produktiv nutzbar, ich und viele andere tun dies, so ist etwa auch Kali Linux nichts anderes als Debian Testing.
Als Erstes steht eine vollständige Aktualisierung des Systems an, gleich einmal auf dem Terminal:
apt update
apt full-upgrade
apt autoremove
apt clean
Nun, starten wir den Vorgang, was wir wissen müssen – wo befinden sich die Quellen in unserem System? Wir öffnen den Dateimanager mit dem Verzeichnis “/etc/apt/“:
Hier finden wir eine Datei namens “sources.list“, siehe Bild, finden sich hier die Quellen, also Repositorys wissen wir schon – wir müssen diese Datei bearbeiten. Ist dies nicht der Fall wechseln wir in das Unterverzeichnis “sources.list.d” wo wir eine Datei namens “debian.list” finden, handelt es sich jedoch um ein reines Debian bearbeiten wir einfach die erst genannte Datei. Diese öffnen wir nun mit administrativen Rechten am Terminal:
nano /etc/apt/sources.list
Es öffnet sich der Shell-Editor Nano, hier finden wir nun folgende Zeilen (wie schon beschrieben nutzen wir aktuell Debian Buster):
Hier noch einmal als Text:
# See https://wiki.debian.org/SourcesList for more information.
deb http://deb.debian.org/debian stable main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian stable main contrib non-free
deb http://deb.debian.org/debian stable-updates main
deb-src http://deb.debian.org/debian stable-updates main
deb http://security.debian.org/debian-security/ stable/updates main
deb-src http://security.debian.org/debian-security/ stable/updates main
Möglicherweise haben Sie selbst auch schon “stable
” durch “buster
” ersetzt, das, was wir nun tun müssen, ist entweder “stable
” oder eben “buster
” durch “testing
” oder “bullseye
” zu ersetzen. Setzen wir “bullseye
” ein, Testing wird ja einmal zu Stable – wird das System zu Bullseye, also Debian 11 und bleibt auch dabei, wenn Bullseye zu Stable wird. Setzen wir stattdessen “testing
” ein, gehen die Updates weiter auch zu Debian 12, die Aktualisierung bleibt also nicht bei Bullseye hängen.
Will man also gleich auf Testing Bullseye wechseln, und dann bei Bullseye Stable bleiben sieht die “sources.list” so aus:
# See https://wiki.debian.org/SourcesList for more information.
deb http://deb.debian.org/debian bullseye main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian bullseye main contrib non-free
#deb http://deb.debian.org/debian bullseye-updates main
#deb-src http://deb.debian.org/debian bullseye-updates main
#deb http://security.debian.org/debian-security/ bullseye/updates main
#deb-src http://security.debian.org/debian-security/ bullseye/updates main
Die letzten vier DEB-Zeilen sind, solange das System noch nicht auf Stable gewechselt ist durch eine Raute (#
) auskommentiert, ansonsten bekommt man eine Fehlermeldung die jedoch nichts bewirkt, eigentlich nur ein Schönheitsfehler – ist Bullseye auf Stable gewechselt, entfernt man die Raute. Will man nicht bei Bullseye Stable warten, sondern die Entwicklung gleich weiter mit machen:
# See https://wiki.debian.org/SourcesList for more information.
deb http://deb.debian.org/debian testing main contrib non-free
deb-src http://deb.debian.org/debian testing main contrib non-free
#deb http://deb.debian.org/debian testing-updates main
#deb-src http://deb.debian.org/debian testing-updates main
#deb http://security.debian.org/debian-security/ testing/updates main
#deb-src http://security.debian.org/debian-security/ testing/updates main
Hat man die “sources.list
” angepasst speichert man die Datei mit strg + O, bestätigt mit eingabe und schließt den Editor mit strg + X. Haben wir weitere Repositorys in unser System integriert, in welchen ebenfalls “stable
” oder “buster
” vorhanden ist, tun wir dies dort ebenfalls, also unter “/etc/apt/sources.list.d“.
Nun aktualisieren wir die Quellen:
apt update
Das Upgrade durchführen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Damit es nicht zu Problemen kommt wechseln wir nun auf das virtuelle Terminal, es könnte zum Beispiel sein, das der X-Server während der Aktualisierung ausfällt, dann sitzen wir im Dunkeln, Aktualisierung fehlgeschlagen, System möglicherweise tot, also strg + alt + F2, mit Nutzernamen und Passwort anmelden, nun laden wir die Pakete herunter ohne zu aktualisieren – hier sehen wir auch gleich was passieren würde:
apt full-upgrade -d
Wie schon beschrieben, es werden alle Pakete erst einmal heruntergeladen, nun führen wir das Upgrade durch:
apt update
apt upgrade
apt full-upgrade
apt install -f
apt full-upgrade
Folgen Fehlermeldungen, ist bei mir seit Jessie nicht mehr vorgekommen:
apt install -f
Und nun beginnen Sie wieder von vorne:
apt update
apt upgrade
apt full-upgrade
apt install -f
apt full-upgrade
Bis das Upgrade ohne Fehlermeldungen durchgelaufen ist. Nun führt:
apt autoremove
apt autoclean
reboot
zum Ziel.